Westfälische Rundschau (Lokalteil Hagen) - Montag, 28. Januar 2008
„HörBar": Posaunenchor Dahl zelebrierte mit Patricia Vivanco „Hey Big Spender" lasziv-verrucht
Blechbläser servierten spritzigen Cocktail aus Melodien
Zum 85-Jährigen des Posaunenchors Dahl brachten sich die 60 Musikerinnen und Musiker selbst ein Ständchen - und begeisterten am Wochenende in der heimischen Bürgerhalle. (WR-Bild:privat) |
Dahl. (C.C.) Gleich zweimal hintereinander „Full-House" konnten die Organisatoren vom evangelischen Posaunenchor in Dahl vermelden: Am Freitag und Samstag platzte die altehrwürdige Bürgerhalle aus allen Nähten!
Das 60köpfige Blechbläserensemble unter der Leitung von Stephan Mehl stellte mit Hilfe von hochkarätigen Solisten und „Special guests" ein brillantes, facettenreiches Programm aus Jazz, Rock, Pop und Filmmusiken in höchst originellen, zeitgemäßen Big-Band-Arrangements auf die Beine.
Stilecht marschierten die mit den unschlagbaren Waffen der Töne und Harmonien ausgestatteten musikalischen Gladiatoren zu sphärischen Keyboardklängen und unerbittlich pochenden Trommelrhythmen der mit archaischen Klangwelten experimentierenden Musik zu „1492 - Conquest of Paradise" ein. Durch effektvolle Arrangements und präzises Dirigat formte Stephan Mehl aus dem mit konzentrierter Begeisterung für die Sache agierenden Ensemble einen kraftvollen, kompakte, sauber intonierten Ensembleklang.
Von stimmungsvollen Bildern begleitet wurde die Filmmusik zu dem Disney-Zeichentrickschlager „König der Löwen" mit Sarah und Nora als engagierte Trompetensolistinnen. Erster Höhepunkt des Abend war der Auftritt der Gesangssolistin Patricia Vivanco, die mit kehliger Blues-Röhre und lasziver Verruchtheit, assistiert von der lässig swingenden Formation des Posaunenchores, das unverwüstliche „Hey Big Spender" zelebrierte, um danach begleitet von Gastkeyboarder Martin Rösner mit glockenreiner Intonation und einem Schuss „schwarzer Seele" in „All at once" die gospelinspirierte Soul-Tradition einer Whitney Houston Wiederaufleben zulassen.
Mit ausgefuchster Raffinesse eines versierten Arrangeurs versteckte Stephan Mehl in den Nebenstimmen der von Rachmaninov inspirierten Pop-Ballade „All by myself" von Eric Carmen Anklänge von Weihnachtsliedmelodien. Zu den treibenden Funky-Beats einer Nummer von Earth, Wind & Fire brillierte die ausgebildete Jazz-Trompeterin Sinje Gläsner, die auch als musikalischer „Coach" der am Freitag überzeugend aufgetretenen Jungbläserabteilung fungiert, mit brillant, virtuosen, groovigen Trompetenriffs.
Zu den turbulenten, mit rasanter Geschwindigkeit vorbeirauschenden Action-Szenen von „Mission Impossible" spielten sich Martin Rösner, Sinje Gläsner sowie die Kollegen von der „Schlagwerkabteilung" mit Jens Baumann, Tobias Land und Christian Breddermann zu punktgenau und präzise platzierten Bläserriffs die solistischen Bälle zu.
Im brillanten Piano-Kabinettstückchen „Root Beer Rag" betätigte sich Stephan Mehl als Pianosolist und überließ das Dirigat Sohnemann Marvin, der die „komplexen Einsätze" mit souveräner Sicherheit meisterte. Ein Jugendtraum erfüllte sich Stephan Mehl mit einem kunstvoll arrangierten Medley der unsterblichen Filmmelodien von Ennio Morricone. Mit farbenreicher Harmonik, ausdrucksvollem Solo-Gesang von Patricia Vivanco sowie stilsicher eingesetzten Klangeffekten wie Mundharmonika und Pan-Flöte vom Keyboard verzauberten die genialen Themen der Filmgeschichte die Zuhörer. Nach diesem unter dem Motto „HörBar" servierten spritzigen Cocktail aus zündenden Melodien, kunstvollen Arrangements sowie leckeren Speisen und Getränken waren alle Anwesenden Zuschauer vollauf begeistert.