Westfalenpost - Montag, 28. Juli 2003
Gute Laune hat Ära der strengen Sitten abgelöst
Die Ehefrauen der Bläser brachten in Nonnenkostümen die Bürgerhalle zum Kochen. |
DAHL. (mp) Zum Konzert "One Moment in Brass" zum 80-jährigen Jubiläum lud der evangelische Posaunenchor Dahl am Samstagabend in die Mehrzweckhalle ein, die aus allen Nähten platzte. Bei sommerlichen Temperaturen ging es bei bester Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes heiß her. Tubabläser Klaus Wurm verstand es, das Publikum mit launigen Überleitungen zwischen den einzelnen Stücken zu unterhalten.
Die Ehefrauen der Bläser brachten in Nonnenkostümen die Bürgerhalle zum Kochen.
Über fehlenden Nachwuchs braucht sich der Posaunenchor derzeit nicht zu beschweren. Der Altersdurchschnitt liegt bei 28,5 Jahren. Fotos: Monika Peters |
Ein Höhepunkt nach der Pause war der Auftritt der Ehefrauen der Bläser im Nonnenkostüm. Als Gruppe "Sister Act" intonierten sie "Follow me". Das Publikum war begeistert. Dann legten sich die Bläser wieder ins Zeug mit dem Stück "One moment in Time". Und beim "Mambo No. 5" swingte der Saal. Weiter ging es mit "Yellow Submarine" , "YMCA" und endete schließlich mit "Time to say goodbye".
Vor 80 Jahren, erzählte. Klaus Wurm, wären solche Klänge in einem kirchlichen Chor nicht möglich gewesen.
Auch durften die Spieler nicht in anderen weltlichen Musikgruppen, z.B. bei der Feuerwehr, mitspielen. "Darin sehen wir heute kein Problem mehr", lachte Klaus Wurm. Nur vier verschiedene Dirigenten hatte der Posaunenchor in den 80 Jahren seines Bestehens. Ein Beweis für Kontinuität und Harmonie. Bereits seit 1977 ist der vierte Dirigent Willi Honsmann im Amt. 45 aktive Mitglieder hat der Chor derzeit. Auffällig der niedrige Altersdurchschnitt von nur 28,5 Jahren. Die jüngste Bläserin ist erst 11 Jahre, der älteste Bläser 65 Jahre alt. Und neue Mitspieler sind bei den Dahlern jederzeit willkommen.
50 bis 60 Auftritte nimmt der Posaunenchor im Jahr wahr. Außer bei den kirchlichen Festen spielen sie zu Geburtstagen, Jubiläen und einmal im Jahr sogar im Gefängnis. Nach dem Konzert gab es Würstchen und Schnitzel vom Schwenkgrill draußen vor der Halle, wo man in der lauen Sommernacht noch lange plauderte.